Mit Düften von Zitrusfrüchten und Meer, lebendigen Farben, fasziniert und quält Sizilien. Schriftsteller wie Verga, Pirandello und Sciascia malen es mit Liebe und Rebellion, und erzählen von seinen Widersprüchen und Tragödien.
Mit seinen Düften der Zitrusfrüchte und dem Meer, mit seinen Farben warm und blendend, Sizilien, geliebt und gehasst, nie hat diese Insel unbeeinflusst und frei gelassen seine Schriftsteller. Einige haben versucht dem zu entfliehen, wenn auch nur für kurze Zeit, aber alle haben Sizilien in ihren Werke widergespiegelt mit seiner Widersprüchlichkeit, seiner Schönheit. Ein Land, versteinert in Unrecht und Aberglaube, ein Land von archaischer Anmut und griechischem Fatum, isoliert von den großen kulturellen, religiösen und zivilen Bewegungen, die Europa veränderten.
Der Realismus von Verga, Capuana und De Roberto
Einige, wie Giovanni Verga, Luigi Capuana und Federico De Roberto haben ihre sizilianische Erde aus der Entfernung repräsentiert, in einer sehr unpersönlichen als auch realistischen Art: Die Unausweichlichkeit der Ereignisse, die Aristokratie auf der Suche nach einer neuen Ordnung nach der Einheit Italiens (1861), die Unterschicht anspruchslos, resigniert, besiegt, verlassen.
Die Harte Liebe Pirandellos
Das war auch die Straße die von Luigi Pirandello am Anfang verfolgt wurde. In seinen Gestalten aber erwuchs allmählich ein Gefühl von Widerstand, von Kampfbereitschaft, daß gleich wer, keiner sollte akzeptieren so zu leben. Mit einer verhärteten Liebe mit Blick auf sein Land, ergreift der Schriftsteller die Widersprüchlichkeit ohne sich selbst zu verschweigen, den Autor: Pirandello erschafft seine eigenen Charaktere, er beurteilt sie, redet mit ihnen, lächelt, verspottet und manchmal spricht er sie frei.
Die groteske Ironie von Brancati
Auch Vitaliano Brancati beschreibt in ironisch-groteskem Stil die sizilianische Bourgeoisie. Auf der einen Seite ihre Verantwortlichkeit beim Aufkommen des Faschismus, auf der anderen Seite, das Macho-Gehabe welche sie kennzeichnet.
Die Sozialkritik von Sciascia
Leonardo Sciascia hat ein umfangreiches Werk voller Kriminalgeschichten hinterlassen, das das Milieu der sizilianischen Mafia in einem völlig eigenen Stil “Krimi der kein Krimi ist” (Italo Calvino) wiedergibt. Er beschreibt darin die Probleme Siziliens, insbesondere die politischen Machtsysteme, und die Probleme seiner Zeitgenossen während der jahrhundertelangen gewalttätigen Übergriffe, aber auch den Willen, diese Realität zu überwinden und eine soziale Freiheit zu realisieren.
Der Fatalismus in Tomasi di Lampedusas "Der Gattopardo"
Ein deprimierender Schicksalsglaube durchfährt den Gattopardo, das einzige Werk vom Prinzen Giuseppe Tomasi di Lampedusa: Das Sizilien ist bestimmt und bleibt so wie es ist, ohne daß sich etwas verändern könnte. Der Misserfolg des Risorgimento scheint wie die Parabel der menschlichen Erlebnisse, die immer zum Scheitern verurteilt sind. Der Kern des Romans liegt nicht im Triumph der Veränderung, sondern in dem der Vergeblichkeit dem Leben einen bleibenden Sinn zu geben.
Die unwiderstehliche Anziehungskraft
Die sizilianischen Schriftsteller sind alle verstrickt geblieben mit der Faszination und den Kontrasten ihrer Heimat. Wer, wie Salvatore Quasimodo versucht hat für immer Sizilien zu entfliehen, ist für immer ein Sklave Siziliens geblieben und hat sich als “ewiger Flüchtling” gefühlt.
Andrea Camilleri Auch Andrea Camilleri schreibt aus der Ferne über seine Insel. Vigata, die Stadt des Commissario Montalbano, gibt es nicht. Aber, das entspricht der Tradition. Das Sizilien der Schriftsteller gibt es nur in deren Herzen.